OECD-StudieWo deutsche Kitas nachbessern müssen (Quelle modifiziert: Spiegel-Archiv)

Eine Antwort ist richtig.

  
Die richtige Antwort anklicken.

OECD-StudieWo deutsche Kitas nachbessern müssen (Quelle: Spiegel-Archiv)

Viele Kinder wachsen hierzulande mit mehreren Sprachen mit unterschiedlichem kulturellen Kontext auf. Eine OECD-Studie zeigt, wie gut die Erzieher darauf vorbereitet sind - und wo es noch Nachholbedarf gibt.
Jede vierte deutsche Kita betreut elf Prozent oder mehr Kinder, deren erste Sprache nicht Deutsch ist. Das hat eine Umfrage unter Erzieherinnen und Erziehern ergeben, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgestellt hat.
Kein anderes Land, das an der Umfrage teilnahm, hatte einen höheren Anteil an Kitas, in denen mindestens jedes zehnte Kind zweisprachig aufwächst. Die OECD befragte für die Studie auch in Chile, Dänemark, Island, Israel, Japan, Korea, Norwegen und der Türkei pädagogische Fachkräfte und die Leitungen von Kindertagesstätten.
Trotz vieler Kinder mit unterschiedlicher Herkunft arbeiten deutsche Erzieherinnen und Erzieher jedoch vergleichsweise selten mit Büchern oder Spielsachen, die Diversität vermitteln sollen.
Die wichtigsten Ergebnisse:
• Nur rund jede zehnte Fachkraft berichtete, dass in ihrer Einrichtung Spielzeug oder Gegenstände aus anderen Kulturen zum Einsatz kämen.
• Etwa vier von zehn Fachkräften berichteten von Büchern und Bildern, die Menschen aus verschiedenen ethnischen Gruppen zeigen.
• Nur Norwegen schnitt in diesem Punkt schlechter ab als Deutschland - die Türkei, Chile, Korea und Israel stehen wesentlich besser da.
Immerhin gaben in Deutschland vergleichsweise viele Betreuer im Vorschulbereich an, dass sie eine formale Ausbildung für die Arbeit mit Kindern mit unterschiedlichen Hintergründen (64 Prozent) oder mit Zweitsprachenlernern (45 Prozent) erhalten haben.
Eine Mehrheit der Befragten wünscht sich jedoch weitere Fortbildungen für den Umgang mit Kindern, die einen fremdsprachlichen Hintergrund oder besonderen Förderbedarf haben.
Allgemein konnten deutsche Kitas mit hoher Fachkompetenz punkten: Demnach sind 97 Prozent der Betreuerinnen und Betreuer im vorschulischen und 95 Prozent im Kleinkindbereich speziell für die Arbeit mit Kindern ausgebildet. Das ist der höchste Anteil im Vergleich zu den anderen untersuchten Ländern.
In Deutschland nahmen 1401 pädagogische Fachkräfte und 247 Leiterinnen und Leiter von Bildungseinrichtungen der Vorschulerziehung sowie 1171 pädagogische Fachkräfte und 273 Leiterinnen und Leiter von Einrichtungen für Kinder unter drei Jahren an der Umfrage teil.
Geringe Wertschätzung
Die Untersuchung deutet auch darauf hin, dass es in Deutschland nach wie vor an Wertschätzung für die Arbeit mit Kindern im Vorschulalter mangelt. Nur jede dritte Fachkraft fühlt sich dahingehend in der Gesellschaft anerkannt, mit dem Gehalt ist jede vierte zufrieden.
Das aber ist nach Ansicht der OECD ein Problem: Mangelnde Anerkennung könne sich auf die Qualität der Betreuung auswirken. "Diejenigen, die sich in ihrer Rolle anerkannt fühlen, wenden nach eigener Aussage häufiger individuell auf die Kinder zugeschnittene Lern- und Fördermaßnahmen an", heißt es in der Studie.
Mehr gesellschaftliche Wertschätzung erleben Erzieherinnen und Erzieher unter anderem in Israel und Norwegen. Von den Kindern in ihren Einrichtungen und deren Eltern bekommen deutsche Betreuer hingegen sehr viel positives Feedback.